
Selbstbeherrschung: Wasser beruhigt sich von selbst am besten.
Selbstbeherrschung kann man lernen. In diesem Artikel nenne ich dir 5 Wege für mehr Selbstdisziplin.
Wer sich selbst beherrscht, beherrscht auch die anderen. – Unbekannt
Inhalt
5 Wege für mehr Selbstbeherrschung:
Selbstbeherrschung galt nicht nur in der japanischen Kultur des Mittelalters als Tugend. Ob sich jemand selbst im Griff hat, sagt viel über die Persönlichkeit eines Menschen aus. Natürlich gibt es Situationen, in denen man aus der Haut fahren könnte.
Manchmal sollte das sogar geschehen:
Einem herabfallenden Ast ist deine selbstbeherrschte Haltung egal. Entweder du springst sofort zur Seite oder du wirst erschlagen. Wenn du aber, nachdem du zur Seite gesprungen bist, fluchend auf dem Ast herumspringst und deine Selbstbeherrschung verlierst, sieht das erstens dämlich aus und zweitens ändert es nichts an der Situation.
Selbstbeherrschung kann man lernen. Mit der Zeit klappt es immer besser.
So oder so ähnlich könnten Situationen im Alltag aussehen, die dich und deine Selbstbeherrschung auf die Probe stellen:
#1 Kaffee ohne Zucker
Du hast dir vorgenommen, den Zucker in deinem Leben zu reduzieren. Eine innere Stimme sträubt sich aber dagegen, den Kaffee ohne Zucker zu trinken. Diese Stimme redet dir ein, dass Kaffee ohne Zucker wie Medizin schmeckt und dass du ohne Zucker keinen Kaffee trinken kannst.
Du lässt dich gerne von dieser inneren Stimme bequatschen und dir die passenden Argumente und Ausreden liefern. So kannst du dich entspannt zurücklehnen und so weiter machen wie bisher.
Das ist ausser deiner Kontrolle. Darauf hast du sowieso keinen Einfluss…
Wenn du dich gegen deine innere Stimme nicht durchsetzen kannst, liegt es wahrscheinlich daran, dass du dein WARUM nicht kennst.
Wenn du dir haarklein und immer abrufbereit die Vorteile deines Verzichts auf Zucker bereitgelegt hättest, fiele dir die Selbstbeherrschung leichter und der Kaffee ohne Zucker wäre kein Problem mehr, sondern nur die logische Konsequenz deiner Prioritäten.
Am Ende würdest du dich an den stärkeren Kaffeegeschmack gewöhnen und du würdest ihn sogar lieben lernen. Der Kaffee ohne Zucker schmeckt ursprünglicher und kräftiger. Du selbst wirst innerlich kräftiger, weil du dich gegen deinen inneren Schweinehund behauptet hast.
Jeder Schluck Kaffee ohne Zucker ist eine Portion Selbstbeherrschung, welche wie Dünger deine Wurzeln festigt.*
*Kaffee ohne Zucker ist natürlich Geschmacksache. Von dem bisschen Zucker im Kaffee stirbt niemand. Für so manchen der an seinen Kaffee mit Zucker gewöhnt ist, ist es aber eine echte Herausforderung zur Selbstüberwindung, den Kaffee ohne Zucker zu trinken. Einfach mal einen Monat ohne Zucker im Kaffee testen…
#2 Reden und Reden lassen
Wenn du während einer Unterhaltung die ganze Zeit redest, hörst du nichts als dein eigenes Gerede. Du walzt mit deinem Wortschwall jede Regung deines Gegenübers nieder. Innerlich wälzt du immer nur deine eigenen Gedanken hin und her. Es kommt also kaum neuer Input hinzu.
Jeder kennt solche Menschen. Du unterhältst dich mit jemandem und er oder sie lässt dich nicht zu Wort kommen. Er oder sie quatscht dich einfach nieder.
Bei Unterhaltungen mit anderen kann man prima seine eigene Selbstbeherrschung üben. Auf den anderen eingehen, Neues dazulernen und nicht sofort alles sagen, was einem momentan durch den Kopf geht, sondern die Gedanken etwas filtern und Reden und Reden lassen.*
*Wenn dich dein Gegenüber nicht zu Wort kommen lässt, du für einen Moment die Selbstbeherrschung verlierst und ihm/ ihr klarmachst, dass er/ sie doch endlich mal den Schnabel halten soll, dann kann dir das trotzdem keiner übelnehmen.
Auch wenn du deinen Zucker im Alltag reduziert hast, heisst das nicht, dass du nun bei allen Geburtstagen und Feierlichkeiten wie ein Hypokrit alle anderen auch davon überzeugen musst, ihren Zucker zu reduzieren. Vor allem dann nicht, wenn sie genüsslich zur Geburtstagstorte greifen. Sonst wirst du zur Spassbremse.
Du tust es ja für dich. Und nur du setzt deine Prioritäten und du musst dich auch vor niemand anderem als dir selbst rechtfertigen. Allerdings solltest du auch andere nicht tadeln, nur weil sie anders handeln als du.
Gönn dir ein Stück Torte. Oder zwei. Ein Stück Torte versüsst das Leben und gemeinsam schmeckt es nochmal doppelt so gut. Wenn du aber spätestens nach dem zweiten Stück gefragt wirst, ob du noch eins haben möchtest, darfst du deine Selbstbeherrschung auf die Probe stellen. Auch wenn du noch 5 Stück verputzen könntest.
Minimalismus und Askese steigern die daraus resultierenden Empfindungen.
#4 Kein Streit wegen Nichtigkeiten
Streit entsteht meist aus Nichtigkeiten. Manchmal muss Streit sein. Er reinigt die Luft und die Atmosphäre wie ein Sommergewitter. Es gibt Streit zwischen Freunden, Paaren, Interessengruppen, Parteien, Staaten, etc..
Ich gehe jetzt mal nur auf die Streits zwischen Freunden und Paaren ein. Auf Streitereien grösserer Interessengruppen haben wir keinen allzu grossen Einfluss. Nur soviel, dass wir mithilfe unserer eigenen Position und Persönlichkeit unseren kleinen individuellen (aber wichtigen) Teil dazu beitragen können, einen solchen „grossen Streit“ nach unseren Vorstellungen zu entscheiden oder ihn nicht weiter eskalieren zu lassen.
In der Partnerschaft oder mit Freunden streiten wir manchmal über Nichtigkeiten. So regeln wir unsere alltäglichen Angelegenheiten. Gegen kleinere Streitereien ist nichts einzuwenden. Jedoch sollten wir dabei immer bedenken, was uns mit der anderen Person verbindet und nicht im Streit erhitzt ungerecht und unverhältnismässig überreagieren.
Wenn es wieder einmal besonders heiss her geht, dann solltest du erstmal bis 10 zählen, cool bleiben und dich in Selbstbeherrschung und Gelassenheit üben.
Ein verdreckter Tümpel reinigt sich am besten, wenn er alleine gelassen wird.
#5 Wasser beruhigt sich von selbst am besten
Selbstbeherrschung lässt sich prima beim praktizieren von Zazen üben. Du sitzt angetrieben durch deinen Willen in einer gewissen Sitzposition auf dem Boden obwohl du auch auf einem Sessel sitzen könntest oder auf dem Sofa liegen.
Dich juckt die Nase, aber du bleibst einfach sitzen und rührst dich nicht (klappt immer öfter…). Du kratzt dich nicht an der Nase, obwohl du es am liebsten tun würdest. Du bleibst äusserlich unberührt und übst dich in Selbstbeherrschung.
Nach aussen bist du wie stilles Wasser in einem See.
Fazit
Deine Selbstbeherrschung ist Zeichen deiner inneren Stärke. Lass dich nicht wie eine Fahne im Wind von äusseren Einflüssen hin und her wehen. Bleibe standhaft, handle nach deinen Prioritäten und übe dich in Selbstbeherrschung.
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