Eigentlich müsste dieser Beitrag nicht heissen „Wie du ruhiger wirst“. Vielmehr könnte er lauten „Was ich tue, um ruhiger zu werden“.
Denn da ich mich selbst oft gestresst fühle (obwohl es offensichtlich keinen Grund dazu gibt), habe ich die folgenden Tipps (und noch einiges mehr) an mir selbst ausprobiert und führe sie auch (momentan) weiterhin regelmässig aus.
Da ich nicht zu aufdringlich erscheinen will, nenne ich den Artikel trotzdem „Wie DU ruhiger wirst“ und nicht „Wie ICH ruhiger werde“.
Lesezeit: Ca. 12 Minuten
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Inhalt
Warum du ruhiger werden sollst
Auch wenn man immer wieder von „positivem Stress“ hört, was ja bedeutet, dass es neben dem negativen Stress sogar eine Stressform gibt, die etwas Positives für uns bereithält, so ist selbst der positive Stress im Übermass ungesund. Gesünder ist es, bei allem was wir tun, einen ausgeglichenen Mittelweg zu finden. Diese Weisheit stammt übrigens nicht von mir (der ja gerne mal über die Stränge schlägt) sondern von Buddha höchstpersönlich.
Glaubt man einigen Medizinern und Wissenschaftlern, die den Stress als Hauptverursacher von über 98% aller Krankheiten verantwortlich machen, dann müsste man am besten sofort damit beginnen, dem Stress den Kampf anzusagen.
Anstatt dem Ausdruck „Kampf ansagen“ sollte man jedoch besser eine andere Wortwahl verwenden. Denn Kampf bedeutet ja nur neuen Stress. Und wenn der Kampf sich dann noch gegen den eigenen gestressten Körper richtet, dann ist das natürlich so, als würde man versuchen, eine ölige Bratpfanne, die Feuer gefangen hat, mit einem Schuss Wasser zu löschen.
Die Stichflamme, die Explosion, und in Bezug auf den Menschen „das Burnout“, wären dann die folgende Konsequenz aus unserem unbedachten Handeln.
Der richtige Ansatz gegen Stress
Wir wissen nun, dass man den Stress nicht bekämpfen sollte. Was aber wäre der bessere Weg im Umgang mit Stress?
Wenn du dauerhaft ruhiger werden willst, dann solltest du versuchen, den Stress zu neutralisieren anstatt dich mit ihm zu konfrontieren.
Ruhiger werden, bedeutet ausgeglichener werden und das innere Gleichgewicht wiedererlangen (falls man es verloren hat). Ich möchte dir nun einige Wege vorstellen, die mir als stressiger Person dabei helfen, ruhiger und ausgeglichener zu werden, sowie zu innerem Gleichgewicht zu finden. Vielleicht findest du unter den folgenden Tipps Inspirationen, die dich auf deinem eigenen Weg hin zu mehr innerer Ruhe unterstützen können.
Wege für mehr Ruhe im Alltag
#1 Konzentriertes Atmen lernen
„Breathe Motherfucker – Atmen ist gratis“ – pflegt Wim Hof seinen Schülern zu sagen. Und er hat Recht. Obwohl unser Körper völlig selbständig und sogar unbewusst für uns atmet und auf diese Weise unsere Körperfunktionen aufrechterhält, kann es nichts schaden, sich etwas näher mit der Atmung zu beschäftigen.
Mit der bewussten Atmung setze ich mich auseinander, seitdem ich vor vielen Jahren mit der Meditation begann. Durch Wim Hof bin ich auf neue Techniken aufmerksam geworden, die ich bereits ausprobierte und die tatsächlich auch so funktionieren, wie er es voraussagt (mehr Infos hierzu unter dem obigen Link: Breathe Motherfucker – Atmen ist gratis).
Wenn du dich jetzt mit der Atmung auseinandersetzt, kann dir dieses Wissen später in stressigen Situationen helfen, durch die richtige und bewusste Atmung auf Anhieb ruhiger zu werden.
⇒ Zur Wim Hof Methode – Anleitung für Anfänger einfach: HIER KLICKEN
#2 Meditation
Auch wenn es hier im Blog zahlreiche Beiträge über Meditation gibt, so muss ich dir gestehen, dass ich mich nicht jeden Morgen zur gleichen Zeit hinsetze und meditiere. Mit der Meditation verhält es sich bei mir wie mit der Beziehung zu meinem Motorrad. Manchmal steht es wochenlang in der Ecke und dann zieht mich eine unsichtbare Kraft wieder zu ihm hin.
Momentan meditiere ich wieder regelmässiger. Das tue ich nicht aus Pflichtbewusstsein, sondern ich tue das nur deswegen, weil ich merke, dass es mir gut tut. Beim Meditieren geht es mir auch nicht darum, Satori (höhere Weisheit) zu erlangen. Vielmehr geht es mir darum, durch die korrekte Ausführung des Zazen und die damit einhergehende Konzentration auf die richtige Körperhaltung, die Atmung und die innere Einstellung, mich ins Gleichgewicht zu bringen.
Zazen bietet eine gute Möglichkeit, durch die Hingabe zu dieser Technik Alltagsstress abzulegen und zu mehr innerer Ruhe zu finden. Denn wenn ich mich – und wenn auch nur einige Minuten – nur auf die Körperhaltung, die Atmung und die innere Einstellung konzentriere, dann nehme ich anderen Einflüssen (und Stressfaktoren) den Wind aus dem Segel. Zazen wirkt merkbar beruhigend.
#3 Yoga
Im vorangegangen Artikel mit den 100 Tipps für mehr Gelassenheit schrieb ich, dass ich von der entspannenden Wirkung des Yoga zwar schon gehört, es aber noch nie bewusst selbst getestet habe. Hier beziehe ich mich nur auf „das bewusste Erleben der beruhigenden Wirkung“. Verschiedene Positionen aus dem Yoga (Asanas) habe ich beim Praktizieren von Freiübungen bereits getestet.
Beim Praktizieren der Yogapositionen ging es mir bisher immer einzig um die sportliche Herausforderung. Ich denke, dass Positionen wie die Crow-Pose oder der Yoga-Handstand prima Möglichkeiten bieten, um so das eigene Gleichgewicht zu testen. Des Weiteren denke ich, dass, wenn wir es lernen physisch ins Gleichgewicht zu kommen (durch eben diese Asanas), dieses physische Gleichgewicht auch zu einem besseren psychischen (also seelischen) Gleichgewicht beiträgt.
Seit letzter Woche befasse ich mich nun intensiver mit dem Thema Yoga. Eine gute Bekannte, die jahrzehntelang Yogalehrerin war, gab mir auch schon einige essentielle Yogabasics mit auf den Weg. Und sie lud mich zu weiterführenden Yogaklassen ein. Das Angebot werde ich sicher annehmen.
Über YouTube-Tutorials lernte ich auch schon einiges. Ich weiss nicht, ob man nach so kurzer Zeit tatsächlich schon von Fortschritten sprechen kann. Aber, seitdem ich meine Yogaposen bewusster (mit Blick auf die richtige Ausführung, Haltung und Atmung) ausführe, habe ich tatsächlich den Eindruck, dass ich mich anschliessend ruhiger und ausgeglichener fühle.
In Sachen Yoga bleibe ich am Ball und ich empfehle dir wärmstens, es auch mal zu probieren. Durch bewusstes Ausführen der Yogatechniken kannst du ruhiger werden.
#4 Mehr Ausgeglichenheit durch Freiübungen
Calisthenics sind Freiübungen, die praktisch überall und gratis ausgeführt werden können. Hierfür brauchst du sozusagen keine Mitgliedskarte für’s Fitnessstudio. Das schliesst allerdings auch ein, dass es ab heute keine Ausreden mehr gibt, keinen Sport zu machen.
Freiübungen helfen mir, nicht nur in Form zu bleiben, sondern auch ruhiger zu werden. Das ist eine logische Konsequenz. Durch das Ausführen der Übungen wird der Kreislauf in Schwung gebracht, der Stoffwechsel angeregt, man tut etwas für die Muskulatur und man tut etwas für seinen Seelenfrieden, da man sich anschliessend im wohligen Gefühl baden kann, den inneren Schweinehund überwunden und etwas für seine Fitness getan zu haben.
Integrierst du auch Yogaposen in deine Calisthenics und versuchst während des Ausführen der Übungen wirklich deine Konzentration in die Praxis zu legen, dann begibst du dich geradezu auf ein meditatives Niveau – was natürlich ebenfalls deiner inneren Ruhe und deinem Gleichgewicht zu Gute kommt.
#5 Lange Spaziergänge mit oder ohne Hund
Lange Spaziergänge kann man jederzeit und einfach so in den Alltag integrieren. Wenn du einen Hund hast, dann kannst du die Spaziergänge prima mit dem Gassigehen kombinieren. Zugegebenermassen stresst mich das Spazierengehen mit Hund dann doch manchmal. Vor allem wenn ich ihn mancherorts an der Leine führen muss, er an jedem Baum zerrt, um dort seine Marke zu hinterlassen und auch sonst Unruhe in meinen Ruhe fördernden Spaziergang bringt.
Wenn der Hund stressen will, dann hilft mir, in diesen Momenten auf die Atmung zu achten und erstmal ruhig zu atmen, bevor ich richtig in Wallung gerate. Mittlerweile klappt das manchmal schon ganz gut.
Der perfekte und beruhigendste Spaziergang findet dann statt, wenn ich es schaffe, dass mich während des Laufens nichts aus der Ruhe bringt und ich mich quasi meditativ und ausschliesslich auf das Gehen konzentrieren kann.
Gerne laufe ich dann 5 oder sogar 10 Kilometer am Strand. Am liebsten wenn es bereits Abend ist und wenn die Strandpromenaden und Strände leer oder sogar menschenleer sind (abhängig natürlich von der Jahreszeit). Wenn du ruhiger werden willst, dann bietet Spazierengehen eine prima Möglichkeit hierzu.
#6 Bewegung in der Natur
Beim Spazierengehen entlang der Strandpromenade bewege ich mich natürlich auch in der Natur. Mit Bewegung in „der tatsächlichen Natur“ hat es jedoch nichts zu tun. Tatsächliche Natur findet man leider nicht so einfach. Hierfür muss man schon weitere Strecken in Kauf nehmen. Selbst wenn ich mal schnell auf unseren Stadtberg kraxle, dann blicke ich ja von hier hinunter auf die Stadt. Auch bewege ich mich auf ausgetretenen Pfaden und finde überall Hinweise, die mich an die Zivilisation erinnern.
Wenn ich mich jedoch auf weiteren Wanderungen in tatsächlicher Natur bewege, dann werde ich ruhiger. Das Grün der Bäume, das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Äste und Blätter und der Duft nach Vegetation hat eine unbeschreiblich beruhigende Wirkung auf mich. Wenn ich mich in so unberührter Natur bewege, dann fühlt sich das für mich tatsächlich so an, als würde man mir heilenden Balsam über Körper und Seele streichen.
Bewege dich in der Natur und du wirst ruhiger.
#7 Auszeiten und Chillen
Gerne fahren wir über’s Wochenende oder auch während der Woche für einen oder für mehrere Tage in den Kurzurlaub. Zwischendurch verreisen wir auch manchmal etwas länger. Für einen entspannenden Tapetenwechsel reicht es jedoch schon, wenn man einfach mal ein oder zwei Nächte in anderen Betten verbringt, andere Gegenden erforscht, Essen geht, sich etwas Zeit zum Entspannen und für Sightseeing gönnt.
Auch wenn du meinst, bereits einen entspannten Alltag zu haben, so verhelfen dir Auszeiten durch den Perspektivenwechsel zu neuen kreativen Ansätzen. Wenn du eher einen stressigen Alltag hast, dann gilt das natürlich noch mehr.
Auszeiten verhelfen dir zu neuer Kraft. Denn beim Chillen bekommt dein Körper Zeit, die Batterien wieder vollzutanken. Wenn du von deiner Auszeit zurückkommst, bist du ruhiger und gehst mit neuer Energie und kreativeren Ansätzen an alte oder neue Projekte.
Hallo,
es hat mir sehr gefallen, was ich zum Thema: Wege zu mehr Ruhe im Alltag“ gelesen habe. Grundsätzlich war mir alles nicht neu, – da ich es selbst früher genau so praktiziert habe.
Nur leider sind die Praktiken zum Ruhe finden auf Grund von sehr negativen Stress in Vergessenheit und die Verdrägniss geraten. Und nur sehr mühe voll und mit sehr viel Willen schaffe ich es manchmal, mir diese Ruhe zurück zu erobern. Aber dass meißt für eine kurze begrenzte Zeit.
Auch für mich bedeutet es eine alltägliche Willensanstrengung, mich bewusst gegen den Stress zu entscheiden. Aber die Mühe lohnt sich. Selbst wenn die Ruhe nur für eine kurze Zeit zurückerobert wird, so glaube ich, dass es sich immer lohnt.
Viel Glück und Erfolg weiterhin