Reziprozität ist ein wichtiger Baustein deiner sozialen Kompetenz. Das Gesetz der Reziprozität besagt: Menschen sind voneinander gegenseitig abhängig.
Reziprozität gehört sogar zu einer Bedingung des Menschwerdens selbst. Wie du das Gesetz der Reziprozität für dich nutzen kannst, erfährst du in diesem Artikel
Frag dich bei allem was du tust – ob es durch dein Handeln den Menschen besser geht oder ob du ihnen dadurch schadest.
Inhalt
Woher stammt der Begriff der Reziprozität?
Reziprozität anhand eines Beispiels:
Es existieren Studien über Versuche, bei denen Weihnachtspostkarten an fremde Menschen verschickt wurden. Viele der Leute, die diese Postkarten erhielten, sahen sich genötigt zu antworten oder sich auf irgendeine andere Art erkenntlich zu zeigen.
Dieser Effekt ist messbar:
- In der Spiritualtät redet man in diesem Zusammenhang von Karma.
- In der Soziologie nennt man dieses Verhalten Reziprozität.
Die Reziprozität wird in der Soziologie als universelles soziales Prinzip angesehen. Menschen sind voneinander gegenseitig abhängig.
Der Begriff kommt aus dem Lateinischen (reciprocare bzw. reciprocus) und bedeutet:
- Aufeinander bezüglich.
- Gegenseitig.
- Wechselseitig.
- Im umgekehrten Zusammenhang zueinander stehend.
Die Reziprozität beschreibt die zwischenmenschlichen Wechselwirkungen, durch die Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen entstehen.
Egoismus erster und zweiter Stufe
Egoismus erster Stufe ist, wenn ich Sachen tue, um sofort persönlichen Nutzen daraus zu ziehen.
Egoismus zweiter Stufe ist, wenn ich etwas für andere tue, mit dem Hintergedanken, dass ich dafür etwas zurück bekomme.
Egoismus erster Stufe – ein Beispiel:
Ich kaufe mir ein grosses Eis und gebe niemandem etwas davon ab. Ich esse es allein.
Egoismus zweiter Stufe – ein Beispiel:
Ich kaufe zwei Eisbecher und gebe einen davon einem Freund.
Obwohl ich ihm den Eisbecher mit einem wohlwollenden Mutter-Theresa-Lächeln überreiche, steckt dahinter nichts weiter, als berechnendes Kalkül.
Ich spekuliere darauf, dass er sich nun in meiner Schuld fühlt und mir bei nächster Gelegenheit auch einen Eisbecher spendiert. Oder sich auf andere Art revanchiert.
Giving to give or giving to get? Gibst du, um zu geben oder gibst du mit Hintergedanken? Nicht immer einfach zu sagen. Das ab und zu zu Hinterfragen ist der erste Schritt Richtung „giving to give“.
Leben wir miteinander oder gegeneinander?
Oft vergessen wir, dass wir letztendlich alle aus dem gleichen Stoff geschaffen sind. Wir tanzen gemeinsam nur eine kurze Zeit auf diesem kleinen, rotierenden Erdball und neigen nichtsdestotrotz dazu, uns aufgrund von Nationalität, Rasse oder sozialem Status gegenüber anderen Tänzern aufzublasen.
Von Málaga nach Marbella sind es 60 Kilometer. Wenn kein Verkehr ist, fahre ich die Strecke in weniger als 30 Minuten.
Würde ich die gleiche Distanz vertikal nach oben fahren, befände ich mich bereits im luftleeren Raum und sähe über die Erdkrümmung. Da oben ist es sehr kalt und lebensfeindlich. Wir sind Ameisen auf einer Mandarinenschale. Machen wir es uns so gemütlich wie´s geht ;)
Bist du ein Wertvampir?
Anstatt darüber nachzudenken, wie wir anderen Menschen selbst Wert geben könnten, sind wir oft darauf bedacht, Wert von anderen zu ziehen. Wir sind Wertvampire und saugen die Energie anderer, um uns selbst wertvoller zu fühlen.
Selbstloses Geben offenbart Selbstbewusstsein und innere Reife. Wenn du wirklich uneigennützig gibst, beweist du dir und allen anderen, dass du innerlich so erfüllt bist, dass du sogar davon abgeben kannst.
Wenn du selbst emotional erfüllt bist, bist du nicht darauf angewiesen, diesen Wert der Erfüllung von anderen Menschen zu ziehen.
Wenn du dich so verhältst, wirkst du auf andere Menschen wie ein Magnet. Anderen Menschen eine gute Zeit bereiten, ist eine wichtige Eigenschaft erfolgreicher Menschen.
Menschen die immer nur Wert ziehen, werden automatisch von anderen Menschen gemieden. Solche Menschen fühlen sich häufig ausgeschlossen. Andere wiederum, die auch gerne mal uneigennützig was organisieren oder spendieren und noch dazu gut gelaunt sind, wirken anziehend.
Vielleicht hast du dich auch schon Mal gefragt:
„Warum meldet er/ sie sich nie bei mir?“
„Immer muss ich bei X anrufen, sonst meldet er/ sie sich nie bei mir.“
Für das „Nicht Melden“ gibt es hauptsächlich zwei Gründe:
1. Es ist deine subjektive Wahrnehmung.
Vielleicht denkt die andere Person genauso wie du. Du meinst vielleicht, dass du dich öfter bei dieser Person meldest, als sie sich bei dir.
Paradoxerweise könnte die andere Person das gleiche von dir denken.
2. Anstatt auch Wert zu geben, ziehst du nur Wert bei anderen.
Hast du dir Mal überlegt, warum du möchtest, dass andere sich bei dir melden?
Stecken dahinter vielleicht eigene Interessen?
Vielleicht meldest du dich nur bei anderen, wenn du etwas brauchst. Die anderen merken das und melden sich deswegen nicht bei dir.
Vielleicht möchtest du, dass andere Menschen mehr Zeit mit dir verbringen. Das ist auch eine Form von Wert ziehen. Du verlangst den Wert der persönlichen Nähe, Zuwendung, Zeit oder Liebe.
Überleg dir, was du diesen Personen im Gegenzug bietest.
Ziehst du nur Wert oder gibst du auch Wert an diese Menschen zurück?
Erfolgreiche Menschen geben Wert, anstatt ihn nur von anderen Menschen zu ziehen.
3 Möglichkeiten wie du Wert geben kannst
Bist du ein Wertvampir oder gibst du auch Wert zurück? Es geht nicht darum anderen Menschen materielle Werte zu geben oder sich aufzuopfern. Wenn du merkst, dass du nichts zurück bekommst, dann distanziere dich.
Beim Prinzip der Reziprozität geht es um zwischenmenschliche Wechselwirkung. Geben und nehmen.
Einige Beispiele wie du anderen Menschen Wert geben kannst:
- Einfach zuhören: Was interessiert dein Gegenüber?
- Dafür sorgen, dass es anderen Menschen gut geht.
- Anerkennung zeigen für die Leistung anderer.
1. Höre zu
Manche wollen nur ihre eigene Meinung unters Volk bringen und gehen bei Gesprächen gar nicht auf ihr Gegenüber ein.
Wenn dir andere Personen von ihren Problemen oder Wünschen erzählen, dann sei nicht in Gedanken schon wieder bei eigenen Belangen. Gehe auf dein Gegenüber ein.
Zuhören ist eine einfache Übung.
Einfach zuhören, ohne Ratschläge zu erteilen oder etwas im Gegenzug zu verlangen ist: Geben von Wert in Form deiner Aufmerksamkeit.
2. Sorge dafür, dass es anderen Menschen gut geht
Sorge dafür, dass sich andere Menschen wohl in deiner Nähe fühlen. Maximiere das Glück der Gesellschaft. Sorge dafür, dass es den Menschen um dich herum gut geht.
Gesellschaft ist ein skalierbarer Begriff. Das kann nur die Leute in deinem engsten Umfeld betreffen. Es kann sich aber auch auf deine Stadt beziehen oder auf eine Gruppe.
3. Zeige Anerkennung für die Leistung anderer
Erkenne die Leistungen anderer an. Auch wenn sie besser als deine eigenen sind.
Wenn die Leistungen anderer besser als deine eigenen sind, kannst du Nutzen daraus ziehen, indem du sie als Ansporn für deine eigenen Leistungen nimmst und indem du sie wertschätzt und von ihnen lernst.
Sind sie schlechter, kannst du trotzdem Anerkennung zeigen und erntest dafür Freude oder Dankbarkeit.
Fazit
Erfolgreiche Menschen machen sich das Gesetz der Reziprozität zu Nutzen:
- Frage dich bei allem was du tust, ob es durch dein Handeln den Menschen besser geht oder ob du ihnen dadurch schadest.
- Sorge dafür, dass sich andere Menschen wohl in deiner Nähe fühlen.
- Sei kein Wertvampir, sondern gib auch Wert zurück in Form von: Zuhören, andern eine gute Zeit bereiten, Anerkennung für die Leistungen anderer zeigen.
Weiterführende Links
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