- Ode ans Radfahren
Inhalt
Radfahren auf Stützrädern
Bereits im Kindesalter begann meine Liebe zum Radfahren. Ich kann mich sogar noch an mein erstes Fahrrad mit Stützrädern erinnern. Später wurde mir von meinen Eltern ein gebrauchtes 24ziger geschenkt. Damals freute ich mich darüber, wie später über mein erstes Auto. In den Ferien war ich damit von früh bis abends unterwegs. Wenn ich mal nicht damit fuhr, schraubte sich daran, baute irgendetwas ran oder ab oder putzte es.
Von Crosskarren und Rahmenbrüchen
Mein eigenes Fahrrad machte mich unabhängiger. Es gab mir ein Stück Freiheit. Mein bester Kumpel aus jenen Tagen teilte diese Begeisterung fürs Radfahren ebenfalls. Unsere Fahrräder waren unsere „Crosskarren“, die so einiges über sich ergehen lassen mussten. Gebrochene Speichen und eine Acht im Rad waren keine Seltenheit.
Damals hatten die Räder weder Gangschaltung noch Federung. Mit nur einem Gang fuhren wir sämtliche Berge hoch. Dazu erhoben wir uns vom Sitz, um so mit Schwung und Kraft von oben in die Pedalen treten zu können.
Meine ersten Fahrräder hatten nichtmal Felgenbremse, sondern nur einen Rücktritt. Da wir diesen gern zum „Staub aufwirbeln“ und „um die Kurven rutschen“ benutzten, ganz nach unserem Vorbild Colt Sievers (Ein Colt für alle Fälle, yeah), hatten unsere Mäntel meist auch keine hohe Lebenserwartung.
Kaputt gibt es nicht
Als ich meine Crossmaschine eines Tages zu sehr über den Acker trieb, erlitt sie sogar einen Rahmenbruch. Das war der Super Gau. Ohne mein Fahrrad war ich aufgeschmissen. Sollte ich ab jetzt zu Fuss durch die Gegend laufen?
Ausgeschlossen!
Ich redete auf meinen Nachbar ein, dass er es mir doch bitte schweissen soll. Er erwiderte, dass er das nicht dürfe, wegen der Fahrsicherheit. Schliesslich kochte ich ihn weich. Er zog ein Rohr über den Bruch und schweisste den Rahmen wieder zusammen. Damals im Osten gab es das Wort „Kaputt“ nicht. Alles wurde wieder zum Leben erweckt.
Mein Hauptfortbewegungsmittel: Das Fahrrad
Bevor ich mit Anfang Zwanzig auf meine 8-monatige „Reise ohne Geld“ aufbrach, trennte ich mich von vielen Dingen. Unter anderem auch von meinem Auto. Allerdings war es sowieso kaputt…
Einerseits stieg ich komplett aufs Auto um, um Kosten zu sparen. Hauptsächlich tat ich es aber aus der Überzeugung, somit meine körperliche Fitness verbessern zu können. Und tatsächlich steigerte das tägliche Radfahren meine physische Kondition zusehends. Ohne Auto legte ich alle Strecken mit dem Rad zurück. Mit dem Fahrrad fuhr ich zum Einkaufen oder in die nächste Stadt Freunde besuchen oder einfach nur so zum Spass. Umso mehr ich mit dem Fahrrad unterwegs war, desto mehr Freude machte es mir.
Das Fahrrad war mein Hauptfortbewegungsmittel bis zum letzten Tag vor meiner Abreise.
Radfahren in 5 Ländern
- Auf diesem 8-monatigen Trip bekamen wir unterwegs zwei alte Fahrräder geschenkt, die wir uns wieder herrichteten und damit als Radnomaden Nordspanien, Frankreich, Südengland, Belgien und Holland bereisten.
Mit dem Fahrrad wanderte ich nach Spanien aus
Das Fahrrad ist das günstigste Fortbewegungsmittel. Da ich, bevor ich endgültig nach Spanien ging, über sehr geringe Ressourcen verfügte, aber trotzdem unabhängig und für längere Zeit verreisen wollte, war mir schnell klar, dass ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg machen würde.
Obwohl ich nur auf eine längere Radreise gehen wollte, und nicht nach Spanien auswandern, blieb ich am Ende trotzdem hier.
Mit dem Fahrrad fuhr ich in Marbella das erste Jahr täglich auf Arbeit. In meiner Freizeit erkundete ich damit die Gegend. Später kaufte ich mein erstes Auto. Nun fuhr ich nicht mehr täglich Fahrrad, nutzte es aber weiterhin an Wochenenden oder wenn ich eben Lust darauf hatte.
Mein Fahrrad vom Schrott
Das Fahrrad, mit welchem ich nach Spanien auswanderte, fand ich kurz zuvor auf dem Schrott in Deutschland. Unfassbar, aber wahr. Eines Tages lief ich an einem Sperrmüllplatz vorbei und sah mein späteres Fahrrad darauf liegen. Ich zerrte es vom Haufen und traute meinen Augen kaum. Im Haus gegenüber fragte ich sicherheitshalber, ob die Besitzer das Rad nicht zufällig auf den Haufen geworfen hatten. Sie sagten mir, dass sie es ausrangiert hätten und ich es gern mitnehmen dürfte.
Nachdem ich das Tretlager gewechselt und ein paar neue Reifen aufgezogen hatte, lief es wieder wie von selbst. Es war ein schönes grosses 28ziger Mountainbike mit Stahlrahmen. Mit diesem Bike sollte ich noch viele Jahre meine Freude haben.
Als ich vor vielen Jahren dieses Fahrrad vom Schrott eines Nachts in Málaga vor meiner Wohnung abstellte, hing am nächsten Morgen nur noch der Rahmen an der stabilen Kette, mit welcher ich es angeschlossen hatte. Ich nutzte die Gelegenheit und kaufte mir ein neues Bike.
Mein Tipp: Hol ein Fahrrad in dein Leben
Wenn du noch keins hast, dann hol jetzt ein Fahrrad in dein Leben. Gemeinsam werdet ihr viele schöne Stunden haben. Radfahren bringt ausser der Freude am Fahren selbst noch viele weitere Vorteile mit sich.
Einige Vorteile des Radfahrens:
- Radfahren gibt dir ein Stück Beweglichkeit und Freiheit.
- Radfahren macht dich unabhängiger.
- Durch Radfahren steigerst du deine Fitness innerhalb weniger Wochen auf ein vielfaches deiner jetzigen Ausdauer.
- Radfahren kostet kein Geld und mit dem eigenen Rad kommst du trotzdem (fast) überall hin.
- Für deine Figur und deine Gesundheit ist es sowieso gut.
Radfahren verbessert dein Leben.
Ein Leben ohne Fahrrad kann und möchte ich mir nicht vorstellen. Auch wenn ich es nicht ständig nutze, bin ich froh, mich in den Sattel schwingen zu können, wann immer es mir beliebt.
Wie stehst du zum Radfahren?
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