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Meditation lernen
Zazen für Einsteiger #5 Atmung und Augen
1. Die Atmung
Meditation Atmung:
Unsere Ausatmung ist die des ganzen Universums. Unsere Einatmung ist die des ganzen Universums. In jedem Augenblick verwirklichen wir auf diese Weise das große unbegrenzte Werk. Diesen Geist haben heißt, alles Unglück zu beenden und das absolute Glück hervorzubringen. (Kodo Sawaki 1880-1965)
Beim Zazen wird über den Bauch geatmet und nicht über die Brust
Die Ursprünge der Atmung der Zen-Meditation sind sehr alt. Im Sanskrit heisst sie „Anapanasati“ – Das heisst: Achtsamkeit beim Atmen. Dies kann nur durch eine korrekte Haltung während des Zazen geschehen.
Wenn du kein Naturtalent bist, wird es wahrscheinlich eine Weile dauern, bis du ein Gespür für die richtige Atmung während der Meditation bekommst. Anfangs wirst du vor allem mit deiner Haltung, vielleicht Schmerzen, Jucken, einer Fliege auf der Nase und deinem Gedankenstrom beschäftigt sein. Bei mir jedenfalls war es so.
Um mich halbwegs zu ordnen, zählte ich meine Atemzüge beim Einatmen. Wenn ich bei zehn war, begann ich wieder von vorn. Zählen tue ich immer noch ab und zu. Das hilft mir, mich nicht komplett von meinen Gedanken fortreissen zu lassen, wenn sie mal allzu wild toben. Indem ich mich auf das Zählen konzentriere, entziehe ich den Gedanken die Aufmerksamkeit.
Normalerweise zähle ich aber nicht mehr meine Atemzüge. Stattdessen konzentriere ich mich auf innere und äussere Haltung und versuche meinen Atem fliessen zu lassen, ohne die Atemzüge dabei zu zählen.
Anfangs atmete ich ich über die Brust. Später lernte ich, über den Bauch zu atmen. So wie es beim Zazen auch praktiziert werden sollte.
So lernte ich, über den Bauch zu atmen – Funktioniert garantiert!
Anfangs fiel es mir schwer, durch den Bauch zu atmen, da ich im Alltag an die Brustatmung gewohnt war. Es heisst, durch die richtige Haltung im Zazen tritt auch automatisch die richtige Bauchatmung ein.
Wenn das bei dir nicht der Fall ist, dann tue folgendes:
- Schliesse den Mund und drücke mit der Oberseite der Zungenspitze gegen den vorderen oberen Gaumen.
- Nun atme durch die Nase und höre dabei auf den Klang, während der Atem in deinen Bauch strömt.
- Bei der Bauchatmung spürst du nur ganz leicht die Atemluft an den Nasenflügeln (Welche sich bei starkem Einatmen bei dieser Technik nicht zusammenziehen dürften). Stattdessen entsteht beim Einatmen ein „strömendes dumpfes Geräusch“ – Zen-Meister vergleichen es oft mit dem „Muhen einer Kuh“.
- Bei der Bauchatmung bleibt der Oberkörper im Gegensatz zur Brustatmung unbeweglich. Stattdessen breitet sich die Atemluft im Bauchraum aus.
- Achte darauf, wie sich dein Atem bis hinunter in die Beckengegend ausbreitet.
- Wechsle zur Probe zwischen Brustatmung und Bauchatmung ab. So bekommst du ein gutes Gefühl für den Unterschied dieser beiden Atemarten.
- Wenn dir das gelingt, atme tief und lang aus deinem Bauch heraus aus und lass deinen Bauch aus eigener Kraft den Atem wieder hereinziehen. Beobachte deinen Atem und versuche so wenig wie möglich in das Geschehen einzugreifen. Das Ausatmen sollte länger dauern als die Einatmen.
Die Ausatmung ist lang und tief. Die Meister vergleichen sie oft mit dem Muhen einer Kuh oder der Atmung eines Babys. Die Einatmung ist kürzer und kommt von selbst.
2. Augen und richtige Blickhaltung
Die Augen bleiben beim Zazen leicht geöffnet. Der Kopf wird gerade gehalten. Die Nase ist mit dem Bauchnabel in einer Linie. Dabei blickt man in einem Winkel von etwa 45 Grad nach unten. Wenn die Augen geschlossen sind, verfällt man bei längeren Meditationsperioden oder wenn man sehr früh morgens meditiert leicht in Schläfrigkeit oder Tagträumerei.
Damit dies nicht passiert, suchst du dir einen Fixpunkt in etwa einem Meter Entfernung auf dem Boden. Unterdrücke dabei nicht den natürlichen Lidschlag. Wenn du das beherrschst, stelle deinen Fokus mit den Augen auf Unendlich. Dabei fokussierst du nicht mehr den Punkt, sondern gehst mit deinem Blick in die Unendlichkeit. Dein Fixpunkt beginnt so zu verschwimmen. Du nimmst den Fokus von dem Punkt auf dem Boden zurück und blickst in die Unendlichkeit. Das ist vergleichbar mit einer Kameralinse, die von scharf auf unscharf stellt.
Alle Videos der Reihe Meditation lernen: Zazen für Einsteiger findest du unter: diesem Link.
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