Lebe im Jetzt. Es gibt keine inhärente Existenz.
Inhalt
Jetzt
Im Buddhismus heisst es, dass all unser Leid daher rührt:
- Weil wir an eine inhärente Existenz glauben.
- Und weil wir nie wirklich dort sind, wo wir eigentlich sind.
Was bedeutet inhärente Existenz?
Inhärente Existenz bedeutet, dass wir glauben, dass wir als aus sich selbst heraus existierende Wesen existieren. Was heisst das?
Zwei Beispiele
#1 Während einer Diskussion:
Du diskutierst mit einem Freund oder deinem Lebenspartner über ein bestimmtes Thema. Er beharrt auf seinem Standpunkt und du auf deinem. Ihr findet keinen Konsens. Ihr streitet euch dermassen, dass ihr nach einigen Stunden wutentbrannt auseinandergeht.
Während der Diskussion siehst du nur seinen unabrückbaren Standpunkt und identifizierst ihn darüber. Du blendest während der Diskussion all seine anderen positiven Merkmale aus und nimmst ihn nur noch über die von ihm vertretene und in deinen Augen nicht nachvollziehbare Meinung wahr.
Im Eifer der Diskussion blendest du die Tatsache aus, dass dein Gegenüber doch nur die Summe unendlich vieler vorangegangener von ihm und von anderen getroffenen Entscheidungen ist. Genau wie du kämpft er sich täglich durchs Labyrinth tausender Möglichkeiten und kam auf seiner Suche nach dem besten Weg zu dieser für dich unverständlichen Meinung.
Im Zuge der Diskussion vergisst du, dass er nicht immer so war, wie er dir jetzt erscheint, sondern nur in diesem Moment so ist und dieser Moment bald von einem anderen abgelöst wird. Nichts ist statisch. Alles ist ständig in Bewegung. Jeder ist die Summe seiner Entscheidungen und Taten, die er in der Vergangenheit getroffen hat.
Du bist heute die Summe deiner Entscheidungen und Taten von gestern. Morgen wirst du sein, was du heute lebst.
Niemand und nichts war schon immer so wie es heute erscheint. Alles baut aufeinander auf und ist gegenseitig voneinander abhängig.
Genau das besagt das Prinzip der „nicht inhärenten Existenz“, dass eben nichts inhärent existieren kann. Es ist rein wissenschaftlich betrachtet unmöglich. Nur wir Menschen können es (warum auch immer) im Alltag nicht sehen.
#2 Die Welt an sich existiert nicht inhärent
Jeder lebt in seinem eigenen Mikrokosmos. Dieser bildet und wandelt sich im Laufe eines jeden Lebens ähnlich wie der uns umgebende grosse Kosmos ständig weiter. Du bist heute nicht der gleiche der du als Kind warst.
Deine Körperzellen erneuern sich ständig. Wissenschaftlich betrachtet bist du durch die ständige Erneuerung deiner Zellen sogar alle sieben Jahre ein komplett neuer Mensch. Menschen in unseren Leben kommen und gehen. Auch du selbst bist nur eine vorübergehende Erscheinung auf diesem sich ebenfalls ständig wandelnden Planeten. Wir können auf Dauer nichts festhalten. Deshalb sollten wir es garnicht erst versuchen.
Nichts auf Erden und im Universum existiert inhärent. Alles entsteht und vergeht in gegenseitiger Wechselwirkung und Abhängigkeit voneinander. Materie an sich kann nicht aus dem Nichts entstehen und kann sich auch nicht in Nichts auflösen. Quantentechnisch gesehen existiert Materie überhaupt nicht. Denn je weiter wir in die kleinsten Bestandteile hinein zoomen, lösen sie sich vor unseren Augen auf und immer weitere Räume eröffnen sich, in denen dann andere Teile nach ihren eigenen Gesetzen herumschwirren.
Nähern wir uns ihnen, merken wir, dass es keine festen Teilchen sind sondern wiederum energetische Räume kosmischen Ausmasses. Und so weiter und so weiter. Es gibt im Kleinsten keine feste Materie. Wir sind energetische Wesen im energetischen Raum. Wenn wir das verstehen und annehmen, werden wir glücklich sein.
Das Glück liegt im Jetzt
Ein Zen Meister wurde einmal von einer Gruppe gefragt, was er denn eigentlich tue, dass er so mit sich zufrieden sei und eine so starke Ausstrahlung habe.
Darauf antwortete er:
Wenn ich sitze, sitze ich. Wenn ich stehe, stehe ich. Wenn ich gehe, gehe ich. Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich spreche, spreche ich.
Die Fragesteller hatten eine viel tiefere und detailliertere Antwort erhofft und fragten: „Ja, und was noch?“
Der Zenmeister wiederholte:
Wenn ich sitze, sitze ich. Wenn ich stehe, stehe ich. Wenn ich gehe, gehe ich. Wenn ich esse, esse ich. Wenn ich spreche, spreche ich.
Die Fragesteller sagten, dass sie doch genau das gleiche tun und deshalb auch so zufrieden sein müssten wie der Meister. Darauf sagte der Meister:
Nein das tut ihr nicht. Denn während ihr sitzt, denkt ihr schon wieder ans Aufstehen. Während des Aufstehens lauft ihr schon fast.
Während des Laufens schiebt ihr euch etwas zu Essen zwischen die Lippen. Und während ihr esst, macht ihr euch Gedanken über das was gestern war und was morgen sein wird. Nie seid ihr wirklich dort, wo ihr eigentlich seid. Und nur das ist der Grund für euer Leid.
Es ist nicht leicht, im Jetzt zu leben. Aber wir können uns darin üben.
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