- Inspiration zur Tugend / abgeleitet von den 7 Tugenden der Samurai
Wer in der heutigen Zeit von Tugenden erzählt, riskiert in die Ecke der Moralapostel oder Hypokriten gestellt zu werden. Wer von Tugend redet, sollte sich zuerst mal an der eigenen Nase fassen. Ich sage es gleich zu Beginn: Ja, ich habe noch an mir zu arbeiten. Aber darum geht es ja. Bei alfa ZENtauri geht es um den täglichen Weg. Also auch um meinen eigenen persönlichen, täglichen Weg.
Auf diesem Weg achte ich auf meine eigenen Schritte. Ich sehe auch, wie die anderen laufen, versuche mich aber so wenig wie möglich von anderen ablenken zu lassen. Wenn sich die Wege kreuzen oder wir uns gegenseitig überholen, treten wir uns nicht auf die Füsse, sondern behandeln uns respektvoll. So sollte es sein. Leider sieht die Realität manchmal anders aus.
Inhalt
Inspiration zur Tugend online
In den sozialen Medien trennt uns nur ein Bildschirm voneinander. Dahinter sitzen Menschen. Selbst wenn die Meinungen bei kontroversen Themen gegeneinander prasseln, darf jeder für sich abwägen, inwieweit er öffentlich als „unter eigener Kontrolle“ wahrgenommen werden möchte.
Kontrolliere deine Emotionen oder lass dich von deinen Emotionen kontrollieren.
Das gilt natürlich auch im „richtigen Leben“. Online scheint es allerdings noch leichter zu fallen, den Choleriker raushängen zu lassen. Man siehe sich nur mal die Kommentare unter einigen Nachrichtenportalen an. Da wird gewettert und getrollt, dass sich die Balken biegen. Manche verworrene Meinungen laden dazu ein, den eigenen Senf im Ton des Kommentators dazuzugeben. Das kann schnell nach hinten losgehen. Denn wenn du dich auf ein anderes Niveau ziehen lässt, hast du bereits verloren.
Lass dich auf kein anderes Niveau ziehen.
Versuche auch im Eifer des Wortgefechts deinen eigenen Rhythmus beizubehalten und dich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Ein kleiner Trick, welcher mir persönlich hilft, einen angemessenen Ton beizubehalten, ist, dass ich mir, bevor ich antworte überlege, ob ich diese Antwort auch vor Familienmitgliedern oder Freunden geben würde. Auch wenn es manchmal den Anschein erwecken mag – Das Netz ist kein seelenloser, virtueller Raum. – Menschen aus Fleisch und Blut mit eigenen Geschichten, Sorgen, Ängsten und Wünschen sitzen an der Tastatur auf der anderen Seite.
Be kind. For everyone you meet is fighting a hard battle. (Plato)
„Die anderen“ sitzen mit dir und mir zusammen auf dem Raumschiff Erde. Auch wenn jeder auf diesem Raumschiff einen anderen Weg geht, bewegen wir uns doch alle in die gleiche Richtung. Die Besinnung zur Tugend hilft uns, diese Reise so angenehm wie möglich zu gestalten.
Die Tugend auf dem täglichen Weg
Ein japanischer Meister sagte vor langer Zeit sinngemäss:
Ein Schüler, welcher sich seine Gegenwart mit den Gedanken über ein in der Zukunft liegendes Ereignis verbaut, verstellt sich die Sicht auf seinen täglichen Weg. Er könnte unachtsam werden und ins Stolpern geraten. Ein entfernt liegendes Ziel, auf welches man lange im Vorfeld hinfiebert, verfliegt, wenn der ersehnte Moment dann endlich gekommen ist, innerhalb eines Wimpernschlags.
Mit anderen Worten: Der Weg ist das Ziel.
In der Inspiration zur Tugend geht es um die 7 Tugenden der Samurai, welche ich aus dem Bushido* entnommen habe und als Inspiration für das alltägliche Leben verstehe.
Die 7 Tugenden
Die sieben Tugenden sind:
- Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit
- Mut, der Geist des Wagens und Ertragens
- Güte, das Mitempfinden des Elends
- Höflichkeit
- Wahrheit und Wahrhaftigkeit
- Ehre
- Die Pflicht zur Treue
Die 7 ist eine magische Zahl. Eine meiner Lieblingszahlen, wie du vielleicht schon bemerkt hast. Ich sag nur 7 Schritte Richtung Lebensvision. In meinem neuen Buch Ohne Geld in ein neues Leben spielt die 7 auch eine massgebliche Rolle. Denn im zweiten Teil des Buchs wird in 7 konkreten Schritten erklärt, wie jeder sofort und ohne Geld in ein neues Leben durchstarten kann.
#1 Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit
- Aufrichtigkeit im eigenen Handeln an den Tag legen.
- Aufrichtigkeit im Umgang mit Menschen üben.
- Gerechtigkeit nicht nur für sich selbst einfordern, sondern auch lernen, Gerechtigkeit gegenüber anderen walten zu lassen. Give respect – get respect.
#2 Mut, der Geist des Wagens und Ertragens
- Den Mut aufbringen, auch auf unbekannten Wegen selbstverantwortlich zu handeln.
- Wissend über mögliche Konsequenzen des eigenen Handelns trotzdem handeln und diese Konsequenzen ertragen.
- Sich üben im Ertragen der Konsequenzen des selbstverantwortlichen Handelns anderer. Das ist einfacher, wenn man im Auge behält, dass auch andere Menschen oft im Dunkeln tappen und auch sie sich bei ihren Handlungen nicht immer auf sicherem Terrain bewegen, aber den Mut aufgebracht haben, es trotzdem zu wagen.
#3 Güte, das Mitempfinden des Elends
- Als Geschöpfe aus dem gleichen Stoff dürfen wir unser Mitgefühl gegenüber unseren Artgenossen, welche sich in einer ungünstigeren Lage als wir selbst befinden, zum Ausdruck bringen. Im alten Japan galt diese Tugend als eine der höchsten Tugenden überhaupt.
- Nächstenliebe beginnt bei jedem selbst. Denn nur wer sich selbst liebt, wird auch andere wertschätzen können.
- Wir dürfen auch gütig gegenüber uns selbst sein, indem wir unsere Fehler als Teil unseres Weges betrachten und sie uns vergeben, anstatt uns daran aufzureiben.
#4 Höflichkeit
- Höflichkeit beginnt ebenfalls bei dir selbst. Wenn du dich selbst respektvoll behandelst, wirst du auch höflich mit anderen umgehen können. Höflichkeit ist der Kit im sozialen Zusammenleben.
- Höflichkeit älteren Menschen gegenüber sollte sowieso zum guten Ton gehören. Aber auch im Supermarkt, am Telefon, im Internet und auch Jüngeren gegenüber ist Höflichkeit die erste Stufe hin zu gegenseitigem Respekt.
- Auch und gerade wenn wir jemanden überhaupt nicht riechen können, dann ist die Höflichkeit unser Thron, von welchem wir uns nicht herunterstossen lassen sollten. Mit Höflichkeit zeigst du nicht nur deinem Gegenüber Respekt, sondern du verleihst auch deiner eigenen Erscheinung Würde.
Aber übertreib es nicht mit der Höflichkeit. Finde das richtige Mass:
Anstand wird zur Lüge, wenn er über die angemessenen Grenzen hinausgeht. – Masamune (Aus: Der Weg des Samurai von Yagyu Munenori*)
#5 Wahrheit und Wahrhaftigkeit
- Wahrhaftigkeit ist ein steiniger Weg. Man muss schon sehr aufmerksam auf seine Schritte achten, um der Wahrhaftigkeit näher zu kommen. Es lohnt sich aber, diese Energie aufzuwenden. Denn nur wer die Courage besitzt, seine eigene Wahrhaftigkeit in der Praxis zu üben, wird auch als vollständige Persönlichkeit wahrgenommen werden.
- Wahrheit bedeutet nicht, sofort alles zu sagen, was man als wahr empfindet. In manchen Fällen kann es auch angebracht sein, es mit der Wahrheit wie Wittgenstein zu halten, der sagte: „Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen“.
- Übe dich in der Treue zu dir selbst und lebe die Wahrhaftigkeit:
„Sei dir selbst treu. Wenn du in deinem Herzen nicht von der Wahrheit abweichst, werden die Götter dich auch ohne dein Gebet beschützen.“
#6 Ehre
- Das Wort Ehre wurde und wird oft missbraucht. Es ist leicht, sich mit fremder Ehre zu schmücken. Schwieriger ist es, sich selbst in Ehrbarkeit zu üben.
- Ein ehrbarer Mensch zu sein, bedeutet, alle sieben Tugenden auf dem täglichen Weg zu berücksichtigen.
- Die Ehre (verdienter Achtungsanspruch) die wir selbst einfordern, dürfen wir auch anderen für ihren Weg zukommen lassen. Auch hier gilt: Give respect – get respect.
#7 Die Pflicht zur Treue
- Sich selbst treu zu sein, bedeutet, trotz Offenheit für Inspirationen seinen eigenen Weg zu suchen und zu gehen und sich dabei selbst treu zu bleiben in seiner eigenen Ethik, welche während dem Gehen und aus den Begegnungen unterwegs entsteht.
- Wer sich selbst treu ist, wird mit dem Gefühl des „mit sich selbst im Einklang sein“ belohnt.
- Nicht die Treue anderer zu verletzen, heisst, die zwischenmenschlichen Bande zu erhalten und zu stärken.
hallo mike
sehr guter artikel! danke für die anregeungen :-)
thx
guido
Hi Guido,
Danke! Einen schönen Tag dir,
LG,
Mike