Geh deinen Weg und lass die Leute reden. Lerne, auch im Schatten zu gehen. Gehe nicht in den Schuhen von anderen!
Dante sagte:
Geh deinen Weg und lass die Leute reden.
Inhalt
Der falsche oder der richtige Weg
Am Anfang des Weges läuft es sich am einfachsten. Du denkst nicht über das Laufen nach und gehst unbekümmert. Als Jugendlicher dann können erste Zweifel in dir aufsteigen, ob du dich auf dem richtigen oder dem falschen Weg befindest. Du siehst dich immer wieder um, beobachtest und orientierst dich an den Fussstapfen anderer.
In dieser Phase bist du stur und kannst dich leicht verrennen. Das macht aber nichts. Denn es ist ein wichtiger Teil der Entwicklung. Gut dosierte Sturheit steht einem Mann am besten zu Gesicht. Stur sein ist wichtig, um die Konturen der eigenen Persönlichkeit zu festigen.
Stur sein ist aber nicht zu verwechseln mit taub, blind und verschlossen sein. Man kann gleichzeitig stur und auch lernfähig und geschmeidig sein. An diesem Spagat muss man jeden Tag üben. Denn wer sich verschliesst, wird auf der Strecke bleiben.
Es gibt keinen falschen oder richtigen Weg. Es gibt nur deinen Weg.
Lerne, auch im Schatten zu gehen
Wenn die Sonne scheint, gehst du gern auf deinem Weg. Dann gibt es Tage, an denen du deinen Weg verfluchst. Du fragst dich, warum du an der letzten Weggabelung nicht eine andere Richtung eingeschlagen hast. In eine andere Richtung wäre es vielleicht weniger windig gewesen. Oder weniger schattig. Vielleicht scheint dort mehr die Sonne, als auf deinem jetzigen Weg, den du nun einmal gewählt hast.
Du kreuzt die Wege der anderen und ziehst Vergleiche. Ob sie glücklicher auf ihren Wegen sind, als du auf deinem? Wieso wählten sie genau diesen Weg? Wie fanden sie an den unzähligen Kreuzungen die richtige Richtung, welche sie bis hierher gebracht hat?
Zerbrich dir nicht den Kopf über die anderen. Binde deine Schuhe und geh weiter deinen Weg.
Du gehst deinen Weg nicht in den Schuhen der anderen
Du siehst den Weg der anderen. Gehst aber nicht in ihren Schuhen. Du spürst auch nicht ihre Blasen an den Füssen, die sie sich auf ihrem eigenen Weg gelaufen haben. Auch weisst du nicht, wo ihr Weg ursprünglich begann. Vielleicht in einem grünen Tal. Vielleicht kommen sie auch aus der Wüste. Vielleicht kommen sie von so weit her, dass du es dir kaum vorstellen kannst.
Wie viele Meilen legten sie zurück mit einem kleinen Stein im Schuh, der schmerzte und an den Nerven rieb, ohne dass sie hielten, um ihn zu entfernen?
Denn sie wussten: Wenn ich den Kiesel entferne, kommt der nächste und dann der nächste. Also laufe ich einfach weiter und entferne ihn erst bei der nächsten Rast. Denn wenn ich mich wegen jedem kleinen Stein winde, wie die Prinzessin auf der Erbse, komme ich nicht weit!
Messe den kleinen Steinen im Schuh keine allzu grosse Bedeutung bei. Entferne sie einfach bei der nächsten Rast. Aber lass dich nicht von ihnen aufhalten.
Du brauchst auch keine besseren Schuhe. Zerbrich dir nicht den Kopf. Deine besten Schuhe befinden sich im Kopf. Geh einfach weiter deinen Weg.
Du denkst, dass andere schneller laufen auf ihren Wegen? Oder bequemer? Oder, dass sie weniger Blasen haben? Oder, dass sie eine Wegekarte besitzen?
Gibt es Wegkarten?
An der Startlinie bekommen wir alle eine Karte. Sie ist nicht sehr präzise. Aber man kann sich ein grobes Bild vom Grossen und Ganzen machen. Willst du wirklich auf Dauer über dich hinauswachsen, dann solltest du dich von Anfang an mit dem Gedanken vertraut machen, ohne Karte zu gehen und stattdessen deine Instinkte zu schärfen.
Denn wenn du nicht Kartografie studiert hast, wirst du sowieso irgendwann feststellen, dass Karten Zeitverschwendung sind. Lass sie also lieber gleich zuhause. Fühle die Kraft der Inspiration beim Erschaffen deiner eigenen Wirklichkeit in jedem Moment.
Zerbrich dir nicht den Kopf über deine Wegkarte. Lass sie zuhause und geh einfach weiter deinen Weg.
Geh deinen Weg und lass die Leute reden
Am Beginn jeder Reise kann es ein beängstigendes Gefühl sein, wenn du entgegen anderer Meinung eigene Wege erkundest. Damit verhält es sich aber wie mit allem. Hast du es einige Male gemacht, wirst du immer geübter und selbstsicherer darin.
Die Leute werden reden. Sie werden dir ihre Meinung sagen. Und sie werden dir erklären, wie sie es machen würden. Lerne zuzuhören ohne zu beurteilen und sei froh über die Information, die sie dir zukommen lassen. Gewähre ihnen ihre Meinung, aber erkunde eigene Wege. Beim Zuhören kannst du viel lernen. Aber um eigene Erfahrungen zu sammeln, musst du dich jetzt auf die Socken machen.
Leg die Karte beiseite. Binde deine Schuhe. Und gehe deinen Weg.
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