Das Wesen einer Person, eines Gegenstandes, einer Situation offenbart sich in seiner Einfachheit.
Personen, Dinge, Situationen sind in ihrem einfachen und natürlichen Zustand – in ihrer Einfachheit – ihrem Wesen am nächsten. So sind sie am greifbarsten und am authentischsten.
Inhalt
In der Einfachheit liegt der Erfolg
Neulich las ich einen ziemlich coolen Spruch von Isra García, in dem er genau auf den Punkt bringt, was die Erfolgreichen von weniger Erfolgreichen unterscheidet. Auf die Frage, was der Schlüssel zum Erfolg sei, antwortete er Folgendes:
Todo es cuestión de salir ahí fuera y hacer lo que tienes que hacer. Todo lo demás, es secundario.
Er sagt genau das, was jeder weiss, aber niemand hören will: Es gibt kein Geheimrezept!
Einfach wegräumen
Man weiss, was zu tun ist, versteckt sich aber hinter Ausreden und Zukunftsversprechen. Man macht sich damit selber etwas vor. Und das Schlimmste: Man lässt wertvolle Zeit durch den Gully fliessen. Dieses Verhalten des Ausweichens nennt man auch Prokrastination.
Nicht noch ein Kurs, eBook oder wieder und wieder den Termin aufschieben.
Geh einfach raus und tue, was du tun musst. Alles andere ist zweitrangig!
Klares Wasser
Was gibt es schöneres als einfaches, klares Wasser?
Wasser spiegelt Reinheit und pures Leben wider. Einst stiegen wir aus dem Wasser, um das Festland zu erobern. Ohne Essen können wir zur Not über eine Woche oder sogar mehrere Wochen überleben. Aber ohne Wasser nur wenige Tage. Wir bestehen aus 70 – 80% Wasser (bei älteren Menschen nimmt der Wasseranteil im Körper etwas ab). Es sind ganz einfache Dinge, die wir wirklich zum Leben benötigen. Klares Wasser gehört dazu.
Klares Wasser ist Einfachheit par excellence.
Bitte kein Nippes
El Crimen Ferpecto ist eine spanische Komödie. Der Film gehört wohl zu den lustigsten Streifen die ich kenne. Auch nach dem zehnten Mal könnte ich mich immer noch totlachen. In einer Szene führt der Schwiegervater den Schwiegersohn in seine „Kammer der kleinen Sachen“. Ein Zimmer voller Nippes. Die Tochter steht voller Stolz daneben, als ihr Vater dem Schwiegersohn die Porzellanfiguren, kleinen Autos, etc. präsentiert, die er sein ganzes Leben lang angesammelt hat.
Das Zimmer an sich, die Tapete, der ganze Kram erschlägt einen geradezu. Die Musik (wie aus einem Gruselfilm) und der Gesichtsausdruck des Schwiegersohnes suggerieren, dass dieser am liebsten sofort herausrennen würde, aber aufgrund ungeschriebener Familienethik gute Miene zu diesem Spiel machen muss. Es ist das reinste Gruselkabinet.
Vielleicht finde ich das so lustig, weil ich mich während dieser Szene genauso beklemmt fühle, wie der Schwiegersohn. Ich liebe weite Flächen und Raum bedeutet für mich Luxus. Warum sollte man sich diesen Luxus mit Staubfängern verstellen, für die man beim Erwerb erstens sogar noch bezahlen muss und die zweitens nicht nur wertvollen Platz in der Wohnung beanspruchen, sondern auch Zeit, weil man ständig mit dem Staubwedel darüber gehen muss?
Lieber abgefuckt und staubig als verkitscht
Vor einigen Jahren war ich auf einem Motorradtreffen hier in Fuengirola (ein Ort an der Küste). Ich sehe mir immer gerne andere Maschinen an und könnte Stunden damit verbringen. Ein Motorrad stach mir schon von weitem ins Auge. Es hob sich auf ganz besondere Weise von allen anderen Motorrädern ab.
Ein Motorrad kann lackiert sein wie es will – solange es schwarz ist.
Da stand zwischen all den hochpolierten, getunten und teils verkitschten Motorrädern eine alte, schwarze Fatboy. Der Lack war bereits etwas zerkratzt, der Sitz abgenutzt, sie war staubig und sah auch etwas abgefuckt aus. Ich sah sie mir genau an und fand sie so abgefahren, dass ich mich am liebsten darauf gesetzt hätte und mit ihr eine Runde gedreht wäre.
Was machte dieses Motorrad im Gegensatz zu den anderen so besonders?
Es war die Einfachheit. Es war einfach ein Motorrad. Ohne kitschige Lederbänder am Lenker, aufdringliche Chromverzierungen, überflüssige Anbauten, Aufkleber oder sonstigen Kram. Das Ding hatte Charakter. Man sah ihr an, dass sie wohl einige 10.000 wenn nicht 100.000 km auf dem Buckel hatte. Dafür machte sie immer noch eine stolze Figur.
Verbiege dich nicht und bleibe deinem Wesen treu
Wer erkannt hat, dass sich das Wesen in der Einfachheit offenbart, sollte diesen Weg auch konsequent gehen. Denn wenn er es nicht tut und sich anderer Meinung unterordnet – obwohl er im Inneren weiss, dass er sich selbst treu bleiben muss, um im Gleichgewicht zu bleiben – dann wird er das teuer bezahlen. Ich selbst habe da bereits mein Lehrgeld gezahlt. Was man vergurkt hat, kann man nicht wieder rückgängig machen. Aber man kann aus der Erfahrung lernen und es beim nächsten Mal besser machen.
Schönheit liegt in der Einfachheit
Was gibt es schöneres als einen einfachen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang? Was gibt es schöneres, als sich nach einer Nacht am Strand oder im Zelt morgens die Zähne zu putzen und anschliessend nackig ins Meer zu springen? Was gibt es schöneres als anschliessend einen dunklen Café aus dem Glas zu trinken und dazu einen Toast mit goldglänzendem Olivenöl zu frühstücken? Was gibt es schöneres, als kilometerweit barfuss am Strand entlangzulaufen, zu sehen, was das Meer angespült hat und den frischen Meeresgeruch einzuatmen?
Die schönsten Dinge sind doch meist auch die einfachsten!
Wie wahr.
Erinnert mich an´s KISS-Prinzip.
Und beim Spazieren sollte man keine Pokémons fangen oder das Handy streicheln ;-)
Genau, keep it simple ;)